Infrastruktur
Geschichte der Verkehrsanbindung - Wie kamen unsere Vorfahren von Rembrücken in den Rest der Welt?
Rembrücken lag von alters her an einer Reihe von historischen Verkehrswegen: So gab es einen Weg nach Jügesheim, einen historischen Weg über Weiskirchen nach Steinheim und Seligenstadt (anhand von Funden in Weiskirchen, bestand dieser Weg wahrscheinlich schon zur Römerzeit). Richtung Westen gab es je eine Straße nach Frankfurt, den Frankfurter Weg, und nach Bieber. Die Wege kreuzten sich etwa auf dem Gebiet des heutigen Friedhofs und der Straße im Hohlen Baum.
Flurkarte Rembrücken von 1868
Diese Verkehrsachsen hatten zwar Vorteile, aber in Kriegszeiten konnten Soldaten aller Art bequem nach Rembrücken kommen und sich an der Bevölkerung schadlos halten.
Im Jahre 1892 wurde die Straße von Heusenstamm nach Rembrücken gebaut (die spätere L 3405), einige Jahre später wurde die Verbindung nach Hainhauen ausgebaut.
Bis zur Eröffnung der Rodgaubahn im Jahre 1896 konnte man nur zu Fuß oder -wenn man wohlhabend war- mit dem Pferd von Rembrücken weggehen. Ein Fahrrad war zu dieser Zeit einmal als Anschaffung ein Luxus, außerdem musste für das Fahrrad eine Stempelgebühr von 5 Mark entrichtet werden, zu dieser Zeit ein beachtlicher Betrag. Von dieser Abgabe konnte nur befreit werden, wer „der Arbeiterklasse“ angehörte und das Fahrrad zur Ausübung seines Berufs brauchte; auch Gewerbetreibende, die auf das Fahrrad angewiesen waren, konnten befreit werden.
Da die Bescheinigungen für eine Befreiung vermehrt gefälscht wurden, ordnete der Landrat an, dass der Bürgermeister die Bescheinigungen bestätigen musste. Wenn Fahrradbesitzer im ersten Weltkrieg zum Militär eingezogen wurden, musste der Bürgermeister die Stempelplatten einziehen und an den Landrat abliefern.
Quittung für Fahrrad-Stempelgebühr
Am 1.6.1916 forderte das Großherzogliche Kreisamt Offenbach von der Großherz. Bürgermeisterei Rembrücken, von “rückständigen Radfahrern“ die Stempelgebühr einzuziehen.
Genannt wurden:
- Valentin Löw
- Portefeller
- Herrmann Sattler
- Sattler
- Adam Rückert
- Portefeller
- Jakob Assion
- Schuhmacher
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde eine Bahnbuslinie von Babenhausen über Rodgau und Rembrücken nach Frankfurt betrieben, die allerdings nur eine oder zwei Fahrten am Tag anbot. Die Bundesbahn stellte diese Verbindung im Jahre 1963 wegen geringer Nutzung ein.
Auf Drängen der Gemeinde Rembrücken wurde ab Mai 1968 versuchsweise eine Bahnbuslinie von Seligenstadt über Rembrücken nach Offenbach und Frankfurt und in der Gegenrichtung eingerichtet, die jeweils drei bis fünf Mal am Tage verkehrte. Doch auch diese Verbindung wurde wegen geringer Inanspruchnahme seit Sommerfahrplan 1974 wieder eingestellt.
Die Gemeinde versuchte mit Hinweis auf die vielen Auspendler wieder eine Busverbindung zu erreichen, aber ohne Erfolg. Während zu Beginn des 20. Jahrhunderts regelmäßig etwa 40 Einwohner Rembrückens außerhalb Ihres Heimatortes arbeiteten, betrug die Zahl der sogen. Auspendler 1959, also noch bevor die Hubertussiedlung errichtet worden war, 180 Personen.
Antwort von Bürgermeister Subtil auf Anfrage des Landrats
Nach dem Zusammenschluss mit Heusenstamm wurde ab Januar 1972 die Buslinie 19 der Offenbacher Verkehrsbetrieb mit drei Haltestellen Obertshäusewr Straße, Am Eichwald und Hubertusanlage eingerichtet. Die Frequenz dieser Buslinie konzentrierte sich am Bedarf der Schüler und der berufstätigen Pendler.
Mit der Eröffnung der S-Bahnlinien in Heusenstamm und in Rodgau wurde die Linie 30 eingeführt, die zunächst im Halbstundentakt nach Heusenstamm mit Anschluss an die S-Bahnlinie S 2 verkehrte, ein Teil der Busse fuhr auch bis Hainhausen zum dortigen Bahnhof. Ergänzt wurde das Angebot durch Anruf-Sammel-Taxi für verkehrsschwache Zeiten. Auch wenn der Fahrplan aus Kostengründen zwischenzeitlich etwas ausgedünnt wurde, ist diese Buslinie heutzutage eine wichtige Anbindung Rembrückens an den ÖPNV.