Kirche/Friedhof/Kreuze

Geschichte der Rembrücker Kirche(n) - Die Kirche von 1926

Die Bevölkerung von Rembrücken war im Jahre 1910 auf 236 Einwohner angewachsen. Die 1756 erbaute kleine Kapelle mit nur 50 Sitzplätzen war für die fast ausschließlich katholische Bevölkerung zu klein geworden. Hainhausen hatte zu dieser Zeit auch nur eine kleine Kapelle, die Rembrücker mussten daher zum Sonntagsgottesdienst nach Weiskirchen laufen.

Lediglich am zweiten Sonntag im Oktober, der Nachkerb kam zum Patrozinium „Mariä Opferung“ der Pfarrer zu einem Sonntagsgottesdienst nach Rembrücken. Zusätzlich kam der Pfarrer auch mittwochs in unser Dorf, um Gottesdienst abzuhalten und anschließend Religionsunterricht zu erteilen. Im Winter kam der Geistliche oft schon am Vorabend und übernachtete im Lehrerhaus
Der Wunsch nach einer eigenen Kirche wurde daher immer stärker. Schließlich genehmigte das Bischöfliche Ordinariat 1918 die Einrichtung eines Kirchenbaufonds zunächst zur Erweiterung der Kapelle. Kurz danach wurde das angesparte Geld jedoch für die Anschaffung eines neuen Harmoniums verbraucht, das noch bis in die 50er-Jahre seinen Dienst tat.
Der erste Weltkrieg und die erste Nachkriegszeit verhinderten die Realisierung der Baupläne. Erst 1922 kam es zur Gründung eines Kirchenbauvereins. Wegen der Geldentwertung aufgrund der damals herrschenden Inflation wurde alles angesparte Kapital in Baumaterial angelegt und zwischengelagert. Im Januar 1923 wurden die Baupläne vom bischöflichen Ordinariat in Mainz gut geheißen; vor einer endgültigen Genehmigung sollte noch ein Finanzierungsplan erstellt werden und vor allen Dingen brauchte man noch einen Altar. Im Februar 1923 ergab sich die Gelegenheit von der Steinheimer Firma Busch den alten Barockaltar der Ober-Rodener Kirche anzukaufen. Die Kaufsumme von 230.000 Mark konnte nur dadurch aufgebracht werden, dass der Kapellbauer*) eine entsprechende Menge gelagertes Getreide verkaufte. Jetzt hatte man zwar einen Altar, aber immer noch keine geeignete Kirche.
Nachdem im Januar 1925 die Pläne für einen Kirchenneubau endgültig genehmigt waren, wurde an den Pfingsttagen, dem 1. und 2. Juni 1925, letztmalig Gottesdienst in der alten Kapelle gehalten. Am Dienstag nach Pfingsten erfolgten der Abriss der Kapelle und der Baubeginn der neuen Kirche in unmittelbarer Nähe. Hierbei wurden die alten Steine, also das Mauerwerk der Kapelle von der Liebfrauenheide verwendet. Am 28. Juni wurde feierlich der Grundstein gelegt und anschließend bei strahlendem Sonnenschein ein Pfarrfest gefeiert. Ende August 1925 wurde mit der Dacheindeckung begonnen.

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Der Landwirt Burkhard Subtil war am 12. September nach Frankenthal gefahren, um zwei neue Glocken abzuholen; er musste dort mit seinem Fuhrwerk übernachten. Am 13. September wurden die Glocken in Heusenstamm vor der Kirche St. Cäcilia geschmückt und in feierlichem Geleit nach Rembrücken gebracht, um auf dem Schulhof geweiht zu werden.
Noch am gleichen Tag wurden sie von Männern der Gemeinde auf den Turm gebracht, verschraubt und auch gleich geläutet.
Am 17. Oktober wurde der zwischenzeitlich dank einer Spende von Familie Subtil überarbeitet Hochaltar aus Steinheim nach Rembrücken gebracht. Die Reparatur war notwendig geworden, da sich in dem Drehtabernakel eine Schraube gelöst hatte, die die Drehung blockierte; die Reparatur kostete 11.000 RMark. Den Unterbau hatte der zehnjährige Adam Subtil von der Heusenstammer Steinmetzfirma Franz Spatz mit einem Fuhrwerk abgeholt.
Zur Kirchweihe am 18. Oktober 1925 war der Fußboden der Kirche noch nicht fertig; man trocknete Sand im gegenüberliegenden Backhaus und bedeckte damit den Boden des Neubaus. Bei der Altar- und Kirchweihe gab es noch keine Bänke in der Kirche, diese wurden erst im Dezember 1925 durch Stiftung Rembrücker Familien eingebaut.
Mit der Weihe wurde Rembrücken mit Hainhausen zu einer Pfarrkuratie vereint; beide Gemeinden waren vorher Filialkirchen von Weiskirchen.

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Darstellung des Kirchenpatroziniums Mariä Opferung. (Maria wird mit ihren Eltern Joachim und Anna dem Hohen Priester vorgestellt = präsentatio Mariä)

Zu Beginn des Krieges mussten die beiden Glocken von 1925 abgegeben werden, es blieb nur das Glöckchen aus der alten Kapelle. Anfang der 50er-Jahre wurde das alte Harmonium durch eine elektrische Orgel ersetzt. 1955 wurden drei neue Glocken angeschafft, das Glöckchen von 1893 aus der alten Kapelle wurde aufbewahrt, bis es 1974 einen Platz in der Trauerhalle des Friedhofs fand.
1950 wurde hinter der Kirche ein Jugendheim gebaut, das 1976 erweitert wurde und heute als Pfarrheim für unterschiedliche Zwecke genutzt wird.
Die Kirche musste 1967 renoviert werden. In diesem Jahr wurde auch der Kirchenchor Hainhausen-Rembrücken gegründet. 1974 wurde eine neue Orgel angeschafft, wozu die Empore vergrößert werden musste. Im Folgejahr wurde das Geläut der Kirche durch zwei weitere Glocken ergänzt, hierdurch war eine Verstärkung des Turms und des Glockenstuhls erforderlich.

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Das Innere der Kirche 2015

Neben verschiedenen Restaurierungs- und Umbau-Arbeiten ist besonders die Neugestaltung des Zelebrationsaltars zu erwähnen; die Weihe wurde am 22.Oktober 2006 durch Karl Kardinal Lehmann aus Mainz vorgenommen. Zuvor wird der Bischof die Reliquien im Sepulcrum des Altars beisetzen; dies ist eine kleine Kammer im Fuße des Altars, in der Teile der Gebeine der Heiligen Lucidus und Benignus verwahrt werden.

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heutige Außenansicht

Heute erstrahlt die Kirche nach umfassender Renovierung der Fassade, nach Überarbeitung des Turmkreuzes und des Anstrichs des Turmes besonders am Abend, wenn die 2008 installierte verbesserte Beleuchtung das Gebäude aus der Umgebung hervorhebt.  Zusammen mit der Alten Schule und dem neu gestalteten Dorfplatz besitzt der alte Ortskern ein echtes Schmuckstück.

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