Geschichte Rembrückens

Hubertussiedlung - Ein neuer Ortsteil entstand

Wer den Ortsplan von Rembrücken betrachtet, dem fällt die ungewöhnliche Form auf, die sich  wie ein umgekehrtes U darstellt. In den meisten Fällen gehen von einem alten Ortskern  die späteren Ortsteile kreis- oder sternförmig aus. Nicht so in Rembrücken:

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Ortsplan von Rembrücken

Hier reihen sich die späteren Siedlungsteile bogenförmig an den alten Ort. Dieser – erstmals 1268 in einer Urkunde des Klosters Seligenstadt als“ Rintbrucken“ erwähnt – blieb Jahrhunderte lang so erhalten. Die ehemals bäuerliche Struktur ist heute noch erhalten. Vor dem Krieg 1939 zählte der Ort rund 260 Einwohner. Den großen Zuwachs brachten dann die Heimatvertriebenen 1946, die meisten aus Schlesien und dem Sudetenland. So stieg die Einwohnerzahl bis 1961 auf 518. Es entstanden Häuser an der Marienstraße und Obertshäuser Straße. Ende der 50-er Jahre wuchs das Dorf um das Gebiet Im hohlen Baum und Vogelseen / Friedhofstraße. Hier entstanden ab 1958 die ersten Wohnblöcke. Da die steigenden Schülerzahlen die alte Grundschule im Ortskern 1965 nicht mehr aufnehmen konnte, mussten die Kinder nach Hainhausen gefahren werden im Rahmen des neuen Schulverbundes Weiskirchen-Hainhausen-Rembrücken. In dieser Zeit hatten ab 1964 mehrere Siedlungsgesellschaften ihre Tuchfühlung nach Rembrücken ausgestreckt. Man suchte neues Bauland. Die Gemeinde signalisierte Interesse, die Bebauungsmöglichkeiten zu erweitern. Eine Baugesellschaft hätte gern für die Arbeiter der Farbwerke Hoechst westlich der Obertshäuser Straße größere Wohnblöcke errichtet, was aber nicht im Sinne der meisten Rembrücker Einwohner gewesen wäre. Da bot 1964 das Architekturbüro Trost aus Dreieich an, großflächig eine Bungalowsiedlung beidseitig der neu gebauten Obertshäuser Straße nach Westen und Norden hin zu bauen. In Götzenhain hatte diese Firma schon wenige Jahre früher den gleichen Bungalowtyp errichtet, so dass interessierte Bauherren bzw. Rembrücker Bürger sich ein gutes Bild machen konnten, wie es in Rembrücken einmal aussehen könnte. Rembrücken eignete sich dafür bestens, da hier die Flurbereinigung - ab 1953 bundesweit erfolgt- schon beendet war und großflächige Geländeflächen vorhanden waren. Es gab hier einen Aussiedlerhof („Außenliegend“), daneben nur ein halbes Dutzend bäuerliche Kleinbetriebe, die meisten im Nebenerwerb. Ein neuer Bebauungsplan war also einfacher zu erstellen. Aber für die kleine Gemeinde war es nicht selbstverständlich, die nötigen Baugenehmigungen der Behörden ( Kreis Offenbach, RP ) zu bekommen.
Schließlich waren 1967 alle Genehmigungen für den Bebauungsplan erteilt, und der Bau der neuen Einfamilienhäuser konnte beginnen. Das Architekturbüro Trost als Bauherr hatte das ganze Gebiet in drei Abschnitten geplant: der erste entstand zwischen der neu entstandenen Obertshäuser Straße, Rehwinkel und der ebenfalls neu gebauten Hubertusanlage am Wald entlang. Die neue Form der Häuser ( T- Form ) wurde in verschiedenen Zeitungen ( OP,FAZ, FR, Rodgau Post, etc. ) inseriert und erfreute sich großen Zuspruchs. „ Die Vermarktung“ übertraf bald alle Erwartungen. Es wurden 4 Haustypen – nach Form und Größe etwas verschieden- angeboten, die aber auch immer individuell leicht verändert werden konnten. Der Standardtyp sah zwar eine nur 40%-ige Unterkellerung vor, aber eine 70%-ige oder 100% -ige war möglich. (Mehrkosten zwischen 20 000 bis 45 000 DM ) Da der Grundstückspreis1968 lediglich bei 30 DM pro m² lag, kostete ein Standardbungalow schlüsselfertig damals knapp180 000 DM. Später stieg der Grundstückspreis auf 40 DM, dann auf 64 DM und später auf 75 DM. Davon aber bekamen die ehemaligen Grundstücksbesitzer lediglich nur 2 bis 5 DM pro m². Die Baugesellschaft musste die Erschließung des Areals übernehmen (Straßen, Wasser, Kanal, Beleuchtung). Zusätzlich musste die „Sozialstation“ als Gemeindezentrum errichtet werden und die Kläranlage erweitert werden (1968). Durch eine Spende von 300.000 DM ermöglichte das Unternehmen den Bau eines gemeindeeigenen Kindergarten.

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Typischer Haustyp der Hubertussiedlung

Ab 1970 konnte der 2. Bauabschnitt erschlossen werden: Er verlief südlich der Obertshäuser Straße bis westlich der Waldgrenze zu Obertshausen (Wiesenweg, Tannenweg, Birkenweg, Eichwald ). Bis zur Hubertusanlage musste ein größeres Waldstück der neuen Bebauung weichen.
In dieser Zeit wurde gebaggert, gebaut, wöchentlich entstanden neue Häuser. Die Nachfrage übertraf die Kapazität des Architekturbüros so stark, dass immer mehr Vertragsfirmen, besonders für den Innenausbau gefunden werden mussten. Bei dem einsetzenden Boom konnte nicht immer alles glatt verlaufen: Für einige Handwerksbetriebe war es eine Überforderung. Aus einer Liste konnte sich der interessierte Hauskäufer die Firmen aussuchen, so sie nicht gänzlich ausgelastet war. Es kam zu Wartezeiten, die manchmal ärgerlich waren. Aber in den meisten Fällen war ein Haus nach 12 bis 14 Monaten bezugsfertig. Es entstand ein neues Rembrücken – Gefühl. 1973 begann der 3. Bauabschnitt vom „ Kreuzacker“ bis zum „Hirschgraben“. Die Einwohnerzahl stieg bis 1977 auf 2150.
Durch die Ansiedlung zahlreicher Neubürger änderte sich zwangsläufig das Zahlenverhältnis von Neubürgern zu Alteingesessenen, auch im Gemeindeparlament engagierten sich vermehrt von außen zugezogene Bürger. Nur langsam wachsen die beiden Ortsteile zusammen, wobei gemeinsame Einrichtungen wie der Kindergarten und die Grundschule eine wichtige Rolle spielen. Hilfreich für das Zusammenwachsen sind auch die zahlreichen traditionellen Feste wie das Pfarrfest, die Kerb und das Kartoffelfest, die sich trotz Anschluss an Heusenstamm in Rembrücken erhalten haben. Daneben gibt es seit kurzem auch einen stimmungsvollen kleinen Adventsmarkt.

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